2023 – Bernis Geburtstagstour...

Alles fing damit an, dass wir unserem StrampelMuse-Teamkollegen Berni zum runden Geburtstag eine Fahrradtour geschenkt hatten. Und schneller, als wir uns versahen, starteten wir in ein neues Radabenteuer. Quasi unsere Radtour 2023 zwopunktnull. Drei Tage lang fuhren wir entlang der Nahe, nach Idar-Oberstein, über die Berge und Hügel nach Neustadt an der Weinstraße und dann durch die Pfalz über Bad Dürkheim und Kirchheimbolanden wieder zurück nach Hause. Die Temperaturen lagen stets über der 30°C Marke, daher war das eine sehr schöne, aber auch eine sehr schweißtreibende Tour. Alles in allem waren es am Schluss etwa 280 km Radstrecke mit insgesamt 1.800 Höhenmetern.

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1. Etappe - Wonsheim – Idar-Oberstein (78 km / 450 Hm)

Freitags Nachmittags nach Feierabend ging es dann los. Bei hochsommerlichen Temperaturen starteten wir in Wonsheim und radelten auf unseren gewohnten Hausstrecken unserem ersten Etappenziel in Idar-Oberstein entgegen. Wir ließen es ruhig angehen, denn auch am späten Nachmittag brannte die Sonne von einem strahlend blauen Himmel und wir wollten unsere Kräfte für die nächsten 80 km gut einteilen. Die Strecke führte uns zunächst über Wöllstein, Badenheim und Pfaffen-Schwabenheim bis nach Bad Kreuznach. In Pfaffen-Schwabenheim mussten wir eine kleine Zwangspause einlegen, da schweres Gerät die Durchfahrt versperrte. In Bad Kreuznach angekommen passierten wir die Brückenhäuser und die alte Nahebrücke aus dem 14. Jahrhundert.

Ein kurzer Blick nach Links auf die Kauzenburg aus dem 13. Jahrhundert und schon kurze Zeit später erreichten wir den Kleinbahnradweg, den wir von Rüdesheim nach Burgsponheim folgten. Wir fuhren unter dichten Bäumen hindurch, daher waren die Temperaturen gut auszuhalten. Bei Burgsponheim verließen wir den Kleinbahnradweg, und fuhren über die Ellerbachbrücke um von dort aus der Landstraße in Richtung Waldböckelheim zu folgen. Dort hatten wir auch den schwersten Anstieg für diesen Tag mit 10% Steigung, was bei Diesen Temperaturen kein Zuckerschlecken war.

Es ging weiter über Boos, vorbei an schönen Fachwerkhäusern und durch schmale Gassen bis zum historischen Rathaus, was dort auch „Backes“ genannt wird. Am Ortsausgang wurden wir erneut ausgebremst und nutzten die kleine Pause für einen Schluck aus der Wasserflasche. Die Temperatur des Wassers war mittlerweile auf dem gleichen Level wie die Außentemperatur und es schmeckte dementsprechend. Da hätten wir für den Geschmack wohl besser ein paar Teebeutel mitnehmen sollen. Rettung nahte in Staudernheim in Form eines (G)erste-Hilfesets. Am Draisinen Bahnhof gönnten wir uns eine kleine Erfrischung, natürlich Alkoholfrei, alles andere musste bei dieser Hitze bis zum Etappenziel warten. Auch wenn es schwer fiel. Nach der kurzen Rast ging es weiter auf dem Naheradweg, durch Wiesen und Felder, bis nach Bad Sobernheim. Hier fuhren wir am bekannten Barfußpfad vorbei und folgten dem Mühlendeich bis zur Wehrfritzchen Papiermühle. Wir kreuzten die Nahe und fuhren eine Weile an der Landstraße entlang und radelten durch Merxheim, Mettersheim und Hochstätten Daun. Anschließend erreichten wir bei untergehender Sonne die Stadt Kirn.

Ohne Sonne, waren die Temperaturen gleich viel angenehmer und wir traten noch mal ordentlich in die Pedale. Die Aussicht, das mittlerweile brühwarme Wasser aus den Trinkflaschen gegen eine erfrischende Hopfenkaltschale zu tauschen, spornte uns an. Es ging über Kirn-Sulzbach, Weiherbach und Nahebollenbach entlang der Nahe. Nach einer letzten Schleife fuhren wir in Idar-Oberstein ein. Schon von weitem konnten wir die berühmte Felsenkirche sehen, an deren Fuße unsere erste Unterkunft lag. Nach einer ersten Notversorgung aus dem gut gefüllten Kühlschrank der Schlossschänke und der nachfolgenden, dringend notwendigen Dusche, gingen wir zu Fuß ein paar Schritte bis zum Marktplatz und gönnten uns ein leckeres, kreisrundes, italienisches Lebensmittel, sowie weitere Kaltgetränke aus dem Henkelglas. Satt und zufrieden wanderten wir zurück zu unserer Unterkunft und freuten uns auf die morgige Etappe, die uns über den Berg nach Neustadt an der Weinstraße führen sollte.

 

 

 

2. Etappe - Idar-Oberstein - Neustadt, a.d.W. (108 km / 670 Hm)

Der neue Tag startete schon am frühen Morgen mit sommerlichen Temperaturen und eine Abkühlung sollte es heute wohl nicht geben. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unter einem bedeckten Himmel von Idar-Oberstein aus zu unserer zweiten Etappe. Zunächst ging es erst einmal ein Stück zurück in die Richtung, aus der wir gestern gekommen waren. Der erste Zwischenstopp sollte Lauterecken sein. Also radelten wir aus Idar-Oberstein heraus in Richtung Fischbach.

Danach ging es erst einmal bergauf, entlang des im Tal fließenden Breitenbachs bis nach Mittelreitenbach und Obereitenbach bis nach Sien. Anschließend genossen wir die Abfahrt und fuhren die mühsam und schweißtreibend erklommenen Höhenmeter wieder hinab. Trotz des bewölkten Himmels war es drückend und schwülwarm. Wir waren froh, den schwierigsten Anstieg gleich zu Anfang hinter uns gebracht zu haben. Wir strampelten über Langweiler und Krumbach bis nach Lauterecken. Dort machten wir kurz Rast und gönnten uns ein Stück frischen Pflaumenkuchen mit einem winzigen Klecks Schlagsahne und ein kleines Stück Apfelstreusel. Frisch gestärkt, konnte es weiter gehen und wir radelten bei einsetzendem Nieselregen über Lodenweiher und Heinzenhausen, entlang der Lauter, bis nach Tiefenbach. Trotz des fehlenden Sonnenscheins genossen wir die schöne Landschaft mit vielen Wiesen und Wald. Wir fuhren zwischen Bahngleisen und der Lauter bis nach Wolfstein. Hier kamen Erinnerungen hoch,

denn hier hatten wir 2020 auf unsere Radtour schon einmal übernachtet und viel Spaß gehabt. Wieder ging es entlang der Lauter, durch Wiesen und Wälder über Rutsweiler, Ohlsbrücken und Sulzbachtal bis nach Hirschhorn und Katzweiler. Dort ergab sich im Biergarten der Bonanza-Ranch die Möglichkeit einer kleinen Erfrischung, die wir gerne annahmen. Ausgeruht strampelten wir weiter entlang der Bahnstrecke über Sembach und Otterbach. Wir radelten über eine Fahrradstraße, die sich durchaus mit der messen konnte, die wir in Bozen auf unserer Tour über die Via Claudia Augusta gefahren sind. So könnten Radwege gerne überall ausgebaut sein. Wir erreichten Kaiserslautern und fuhren durch den Campus der Hochschule und vorbei am Kreisel mit der Mannschaft des FCK. Nach einem kleinen Imbiss strampelten wir weiter in Richtung Etappenziel. Es ging über Hochspeyer bis nach Frankenstein mit seiner historischen Burg aus dem 12. Jahrhundert, die als eine der ältesten Burgen im Bereich des Pfälzer Waldes gilt. Mit Blick nach oben zur Burg, setzte auch wieder ein leichter Nieselregen ein, den wir aber bei den andauernd hohen Temperaturen eher als erfrischend begrüßten. Wir traten noch einmal kräftig in die Pedale, denn es ging über winzige, schlecht ausgebaute Radstreifen an oder direkt auf der Straße entlang. Erst in Neidenfels an der Villa Hemmer aus der Gründerzeit wurde die Strecke wieder besser und wir mussten nicht mehr so aufpassen.

In Lamprecht erfrischten wir uns am Geißbockbrunnen. Der kam uns gerade recht und wir machten eine kleine Verschnaufpause. Die hatten wir uns bei glatt 100 km auch redlich verdient. Kurz darauf erreichten wir dann auch Neustadt an der Weinstraße und fuhren den letzten Anstieg zum Kloster hinauf. Auch hier hatten wir 2020 schon einmal übernachtet und freuten uns auf ein Etappen-Abschluss-Bierchen im Pfalzkeller des Klosters. Wieder setzte noch einmal der Regen ein, aber das kümmerte uns jetzt erst mal nicht. Wir waren am Ziel und das Wetter war uns erst einmal egal. Nach der dringend notwendigen Dusche wanderten wir wieder in die Stadt hinunter und ließen den Abend in einem griechischen Restaurant bei einem leckeren Essen und dem einen oder anderen Hopfenkaltgetränk ausklingen.

 

 

 

3. Etappe - Neustadt, a.d.W. - Wonsheim (88 km / 720 Hm)

Ausgeruht und versorgt durch ein reichhaltiges Frühstück starteten wir gutgelaunt und bei herrlichem Sonnenschein vom Kloster aus zu unserer letzten Etappe nach Hause. Heute würde es noch mal richtig heiß werden, daher hatten wir uns im Kloster mit reichlich Trinkwasser versorgt und hatten uns vorgenommen, es nicht zu wild angehen zu lassen. Den ersten Zwischenstopp wollten wir in Bad Dürkheim am Riesenweinfass einlegen.

Zunächst ging es aus Neustadt heraus und durch die Weinberge bis nach Gimmeldingen. Bei Deidesheim entschieden wir uns für eine Schiebeetappe, da die Sonne brannte und wir unsere Kräfte nicht schon auf den ersten Kilometern verschwenden wollten. Wir fuhren durch Forst mit seinen schönen Weinhöfen und vorbei an der Ruine der Burg Wachenheim bis nach Wachenheim. Die Weintrauben waren schon sehr schön entwickelt und bald konnte sicherlich die Weinlese beginnen.

Über eine Holzbrücke fuhren wir nach Bad Dürkheim ein. Vorbei am Café Pompös bis zur Saline, die eine der längsten in Deutschland ist. Sie wurde im 19. Jahrhundert errichtet und ist über 330 m lang. Wir hatten auf ein kühles, alkoholfreies im Biergarten am Kurpark gehofft, aber der hatte leider geschlossen und die Alternativen schreckten mit unverschämten Preisen ab. Also schoben wir das erste einmal auf und die Räder durch den schönen Kurpark. Absolut sehenswert. Wir erreichten das Riesenweinfass. Dieses Fass wurde in traditioneller Herstellungsweise vom Küfermeister Fritz Keller im Jahr 1934 gebaut. Es fasst 1,7 Millionen Liter und ist damit mit seinen 13 Metern Durchmesser das größte Fass der Welt.

Über zweihundert 40 Meter hohe Tannen wurden benötigt um dieses Fass zu bauen. Ein Eis im Schatten zur Abkühlung und schon ging es wieder weiter. Nochmal vorbei an der Saline und durch die Weinberge bis nach Freinsheim. Wir fuhren durch den sehenswerten, historischen Ortskern aus dem 14. Jahrhundert und durch den Kasinoturm. Nach diesem kleinen Abstecher, ging es wieder durch die Weinberge weiter. Nachdem wir über Bissersheim gefahren waren, landeten wir in Großkarlbach. Hier war es zwar sehr beschaulich, war hier waren wir definitiv auch nicht mehr auf unserer geplanten Strecke. Also den Berg hinauf und wieder parallel zum Hinweg über die Höhe zurück auf die eigentliche Route. Es gibt hier auch Trullos und wir dachten die gäbe es nur in unserer Heimatregion rund um Flonheim. Falsch gedacht. Hier in der Nähe gibt es insgesamt 8 davon. Wieder mal was gelernt. Abseits der Strecke kämpften wir uns über Feldwege zur Route zurück. Wir fuhren durch Grünstadt nach Asselheim und vorbei an seinem roten Turm bis nach Bockenheim, an der Weinstraße. Unter dem Haus der deutschen Weinstraße ging es hindurch, weiter durch die Weinberge und durch Wiesen und Felder. Immer schön in der prallen Sonne über Wachenheim, Harxheim und Albisheim bis nach Gauersheim. Hier lockte ein Brunnen mit kühlem Wasser und wir machten eine längere Pause. Mittlerweile waren es über 36°C und wir hatten den größten Anstieg noch vor uns. Schwitzend radelten wir weiter bis nach Kirchheimbolanden. Wir waren erschöpft und gönnten uns eine weitere Pause und ein kühles Alkoholfreies. Nach mehr als 6 Litern brühwarmen Wassers war das nun auch dringend notwendig. Dann ging es im kleinen Gang die teilweise 13%ige Steigung bis nach Haide hinauf.

Teilweise war bei diesen Temperaturen an fahren nicht zu denken und so schoben wir mehrmals einige Teilstücke. Oben angekommen ging es flott bergab bis nach Orbis und Nack. Ein Blick zur Seite auf den Donnersberg und weiter ging es. Über Wendelsheim fuhren wir dann bis zurück nach Wonsheim. Geschafft, welch ein Ritt durch die Hitze. Unser Abschlußbierchen hatten wir uns heute redlich verdient. Und ein letztes Mal auf der Tour ließen wir unseren Berni hochleben. Ohne Ihn und seinen runden Geburtstag, hätten wir diese schöne Tour nicht gemacht.



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