2021 - Flüsse-Radtour durch drei Bundesländer...

Wir befinden uns im Jahre 2021 nach Christus. In ganz Deutschland wird nur noch mit dem Ebike gefahren.

In ganz Deutschland?

Nein!

Ein von unbeugsamen Radlern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Ebike Widerstand zu leisten und strampelt weiterhin mit Muse."

Dieses Jahr ging es entlang und über unzählige Flüsse und Bäche. Wir starteten in Wonsheim an der Dunzel, weiter ging es über den Appelbach an Alsenz und Nahe. Danach fuhren wir Glan und Blies und kreuzten die Lauter. An der Saar angekommen ging es bis zur Mündung und dann weiter an der Mosel bis Koblenz. Dem Rhein folgten wir bis Bingen und dann wieder zurück bis nach Wonsheim. Insgesamt fast 560 km in sieben Tagen, bei durchwachsenem Wetter. Am Ende hatten wir noch zwei sonnige Tage, die uns mit höheren Temperaturen ganz schön ins Schwitzen brachten. Wir hatten durchweg Glück mit unseren Unterkünften und konnten auch am Abend immer den Tag bei einem verdienten Bierchen und gutem Essen ausklingen lassen. Eine sehr schöne Tour die die unterschiedlichsten Radwege verband. Den Naheradweg, den Glan-Blies-Radweg, den Saarradweg, Moselradweg und Rheinradweg um nur die wichtigsten zu nennen. Wir wünschen viel Spaß beim anschauen

 

1. Etappe - Wonsheim - Waldmohr (101 km)

Mit beginnendem Nieselregen ging es morgens um 9:00 Uhr auf unserer diesjährige Tour. Wir strampelten gut gelaunt die bekannten Strecken über Fürfeld und Altenbamberg bis an den Naheradweg auf den wir in Bad Münster einbogen. Auf diesem radelten wir mit mal mehr und mal weniger Wasser von oben bis an den Stausee Niedernhausen.

Aufgrund des mittlerweile zu Dauerregen übergegangenen Wetters, stellten wir uns kurz unter in der Hoffnung es würde nachlassen. Nach einer Weile mussten wir feststellen, dass unsere Hoffnung nicht erfüllt wurde. Also machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren entlang des Naheradweges, wo wir bei Oberhausen einen Mountainbiketrack mit enger Fahrspur und steil abfallendem Naheufer absolvieren mussten. Danach ging es weiter über die Eisenbahnbrücke bei Staudernheim und wir trafen dann kurz darauf auf den Glan.

Diesem folgten wir auf dem Glan-Blies-Radweg über Rehborn bis nach Meisenheim wo ein Eisenbahntunnel zumindest kurze Trockenheit versprach. Mit wechselntem Schauerwetter ging es weiter bis Lauterecken, wo wir die Lauter überquerten. Mit eisernem Willen spuhlten wir Kilometer um Kilometer durch die Schlechtwetterfront ab um in Eschennau den nächsten Tunnel zu durchqueren. Danach wurde es auch endlich mit dem Wetter etwas besser, der Regen ließ nach und sogar die Sonne ließ sich ab und zu blicken. Das motivierte und wir strampelten munter weiter entlang des Glan-Blies-Radweges durch Wald und Wiesen bis zu einer schönen Seeterasse kurz vor Waldmohr. Hier setzen wir uns erst einmal in die Sonne und füllten unseren Flüssigkeitshaushalt in Form eines kühlen Hopfengetränkes wieder auf.

Nach ausgiebiger Rast fuhren wir die letzten Kilometer bis zu unserer Unterkunft, einem autonomen Hotel, wo wir uns mit einer, vorher übermittelten Codenummer einchecken konnten. Das Hotel hatte augenscheinlich kein Personal, also bezogen wir unsere Zimmer, duschten und machten uns auf die Suche nach einem deftigen Abendessen und weiterer Flüssigkeitszufuhr...

 

 

 

2. Etappe von Waldmohr bis Weiler bei Merzig (82 Km)

Nach einem "autonomen" Frühstück von der Dinette mit Kapselkaffee verließen wir unser autonomes Hotel und machten uns auf den Weg. Zunächst ging es bergauf und durch den Wald, aber noch auf asphaltierten, oder zumindest gut befestigten Wegen.

Wir durchfuhren Bexbach und Neunkirchen und ließen die Stadt in Richtung Merchweiler hinter uns. Der Himmel war mit dichten Wolken verhangen und die Feuchtigkeit ging, aufgrund der starken Regenfälle am Vortag, durch Mark und Bein. Es regnete zwar nicht, aber die zunehmend unbefestigten, und völlig durchweichten Waldweg machten das Fahren nicht einfacher. Zudem ging es ab ab Heiligenwald stetig und steil bergauf. Selbst schieben war auf dem nassen, felsigen Boden eine Tortour. Kaum hatte man atemlos den Anstieg hinter sich, ging es die gewonnenen Höhenmeter wieder bergab und das Spiel begann wieder von vorn.

So ging es immer bergauf-bergab über Lummerschied und Heusweiler bis nach Schwalbach. Ziemlich angeschlagen stärkten wir uns erst einmal mit einer heißen Gulaschsuppe in einem Café in Schwalbach. Die Suppe wirkte Wunder und so ging es mit neuer Kraft über die Saarbrücke bei Ensdorf bis nach Saarlois. Nach einer kurzen Rast und einem Müsliriegel erreichten wir den Saar-Radweg und folgten diesem entlang der Saar bis Merzig. Hatte der Regen den ganzen Tag Ruhe gehalten, so kam er jetzt kurz vor unsererm Etappenziel noch mal mit teils starken Schauern zurück. Wir mussten uns mehrmals unterstellen und bogen in Merzig ab, um wieder bergauf eine paar letzte Steigungen bis Weiler hinaufzufahren.

In Weiler angekommen, setzten wir uns erst einmal an die Theke unseres Gasthauses um die verbrauchten Elektrolythe wieder aufzufüllen. Nach einem hervorragenden Abendessen ließen wir den Abend ausklingen...

 

 

 

3. Etappe - Von Weiler bei Merzig bis Mehring - (84 km)

Nach einem ausgedehnten Frühstück packten wir die Räder und fuhren bei noch bescheidenem Wetter in Richtung Besseringen los. Dabei fanden wir auch die Abkürzung zu unserer Unterkunft, die wir am Vortag vergeblich suchten. Wenn wir nur noch ein Stückchen weiter geradelt wären, hätten wir uns die letzten Steigungen und mindestens 5 km erspart. Aber es sollte wohl so sein, schließlich waren wir ja nicht nur zum Spaß hier. Wir querten die Saar und fuhren nördlich entlang des Ufers auf unbefestigtem Grund in Richtung Saarschleife. Als wir dort ankamen ließ sich tatsächlich auch die Sonne blicken und wir genossen den schönen Radweg. Links war die Saar, glatt wie ein Spiegel und rechts wechselten Wald und Felsen ab. Es war unglaublich ruhig, nur unsere Reifen knirschten auf den unbefestigten Wegen. Urplötzlich wurde diese Idylle beendet und wir fuhren an einer Schleuse vorbei und in Mettlach ein.

Die Sonne hatte sich mittlerweile durchgesetzt und wir fuhren gutgelaunt dem Saarradweg folgende entlang der Straße und Bahnlinie bis auf die Höhe von Taben Rodt. Dort bestimmte schon von Weitem der rote Steinbruch den Horizont. Man hatte hier einen gigantischen Keil in die Landschaft getrieben und die roten Steinetagen hätten auch gut in einen "Starwarsfilm" gepasst. Alles hier im Umkreis war über und über mit rotem Staub überzogen. Wir beeilten uns diesen unwirklichen Ort zu passieren und radelten bis nach Saarburg. Dort angekommen genossen wir in Klein-Venedig eine kräftige Gulaschsuppe und bestaunten den imposanten Wasserfall des Leukbaches, der mitten in der Stadt 20 m in die Tiefe stürzt. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall.

Frisch gestärkt spulten wir die nächsten Kilometer bis Konz an die Saarmündung ab, wo wir kurz rasteten und ein paar Erinnerungsfotos machten. Der Himmel hatte sich wieder zugezogen und es sah nach neuem Regen aus, daher verzichteten wir auf einen längeren Aufenthalt und machten uns entlang der Mosel in Richung Trier auf. In Trier kam dann wieder die Sonner heraus und so konnten wir bei schönem Wetter toller Aufnahmen vom historischen Marktplatz, dem Dom und natürlich von der Porta Nigra machen. Weiter ginge es über die Kaiser-Wilhembrücke auf die andere Moselseite und dann über Pfälzel und Ehrang bis nach Schweich. Dort wechselten wir über die Brücke wieder auf die rechte Moselseite und fuhren über Longuich und vorbei an Riol bis nach Mehring, wo wir wieder auf die linke Seite mussten. Quer durch Mehring ging es dann nach oben zu unserer Unterkunft in einer kleinen, privat geführten Pension.

Nach einer Dusche machten wir uns bei herrlichem Wetter zu Fuß auf den Weg nach unten in den Ort in einem Winzerhof, unter Palmen bei einem deftigen Abendessen und ein paar Hopfenkaltgetränken den Abend ausklingen zu lassen.

 

 

 

4. Etappe - Von Mehring bis Zell/Kaimt (89 km)

Nach einem leckeren Frühstück mit Blick auf die Weinberge machten wir uns zeitig wieder auf den Weg und fuhren bei leichtem Frühnebel wieder über die Moselbrücke, die wir schon vom Vortag kannten, auf die rechte Moselseite. Schnell erreichten wir Thörnich, wo wir schon auf unserer ersten Moseltour 2012 übernachtet hatten und schon zum Frühstück eine Riesling-Spätlese kredenzt bekamen. Vorbei an der alten Fähre ging unser Weg, dieses Jahr mal ohne Regen, über Wirtschaftwege durch die Weinberge bis Köwerich und dann weiter über Leiwen und Neumagen bis Piesport. 2012 waren wir bis dahin schon komplett nass und der Regen hielt auch fast bis zum Etappenende an.

Dieses Mal hatten wir mehr Glück und wir radelten über Wintrich bis Filzen, wo wir ein zweites Frühstück in Form einer heißen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen einnahmen. Gesättigt folgten wir der Mosel und ihren Schleifen bis Bernkastel-Kues. Dort schauten wir kurz in die Altstadt und genossen eine Kugel Eis am Moselufer. Bei schönstem Sonnenschein ging es weiter über Graach bis Zeltingen. Dort konnte man schon von weitem die Hochmoselbrücke sehen, die hoch am Himmel die Mosel überspannt. Ein imposanntes Bauwerk, was aber nicht unbedingt in die sonst schöne Gegend passen will. Wir passierten Erden und Lösnich, sowie Wolf und kamen nach Traben-Trabach. Dort fuhren wir ein Stück in die Stadt und machten im "Kittchen", einem ehemaligen, zu einer urigen Bierkneipe umgebauten, Gefängnis Rast. Man konnte im Innenbereich quai in der Zelle speisen und im ersten Stock waren die Toiletten auch ehemalige Arrestzellen.

Wir saßen im Außenbereich und planten die heutige Unterkunft. Bis nach Zell sollte es heute noch gehen und wir erreichten den Moselort über Enkirch, Burg, Pünderich und Briedel. Vorbei an der berümten Zeller schwarzen Katz, die uns am Ortseingang auf einem Kreisel begrüßte, fuhren wir über die Moselbrücke nach Kaimt, wo wir in einem Weingut unsere Übernachtung gebucht hatten. Nach einer kurzen Erfrischung und einer heißen Dusche, wanderten wir wieder hinunter in den Ort und über die Fußgängerbrücke nach Zell um dort beim Italiener, mit Blick auf die Mosel das Abendessen zu genießen. Anschließend ging es nach einer Ortsbesichtigung noch mal in eines der vielen Lokale um mit einer Käseplatte ein paar Reserven für die morgige Etappe anzusparen.

 

 

 

5. Etappe - Von Zell/Kaimt nach Niederfell (81 km)

Am Morgen frühstückten wir im "Turmzimmer" des Weingutes und schlemmten, wie die Könige. Nachdem wir unsere Rechnung gezahlt hatten, holten wir die Räder aus dem, im gegenüberliegenden Haus befindlichen, Keller. Schon bald waren die Packtaschen befestigt und es konnte losgehen. Zunächst fuhren wir ein kurzes Stück bergab und dann wieder zur Fußgängerbrücke hinauf. Hier war erst einmal schieben angesagt. Dafür hatten wir noch einmal einen schönen Blick auf die Mosel und die langsam erwachende Ortschaft. Hier und da waren noch ein paar Nebelschwaden, aber es schien heute gutes Wetter mit ab und an mal Sonne zu geben. Schnell ging es über Merl und Bullay nach Bremm, wo wir für einen kurzen Moment die Ruine des Klosters Stuben sogar zweimal bewundern durften. Die Mosel war wie ein Spiegel und das Kloster erschien ein zweites Mal auf dem Kopf stehend. Wir folgten den Moselschleifen über Ediger-Eller, Nehren und Ellenz-Poltersdorf und dann weiter über Ernst und Sehl bis nach Cochem.

Die Reichsburg war schon von weitem zu sehen, leider hatte sich der Himmel wieder zugezogen und die schöne Burg mischte die Farben ihrer Mauern ins Grau des Himmels. Wir machten kurz in Cochem halt, schlossen die Räder fest und machten einen kleinen Rundgang zu Fuß. Dieser endete dann in einem der vielen, beschirmten Lokalitäten, wo wir uns mit einer heißen Suppe und einem Kaffee erst einmal stärkten. Mit neuer Kraft ging es dann flott über Klotten, Pommern und Müden. Kurz nach Müden bogen wir nach Rechts ab und folgten dem kleinen Flüsschen Eltz bergauf. In unserem Radreiseforum hatten wir gelesen, dass dieser Weg zu einem Waldparkplatz führen sollte, von dem aus, man über einen Wanderweg auch mit dem Rad gut zur Burg Eltz gelangt, ohne die steilen Anstiege der regulären Strecke bewältigen zu müssen. Wir fanden den Wanderparkplatz und das erste Stück, des Wanderweges ließ sich auch sehr gut befahren. Plötzlich standen wir vor einer Treppe im Wald und der Weg führte durch eine schmale Schneise weiter. Wir fragten entgegenkommende Spaziergänger, ob und wie lange das so weiter ginge. Die Anwort bewog uns dann die Räder lieber stehen zu lassen. Eine gute Entscheidung, denn selbst ohne Gepäck wäre dieser Trail nur mit Mühe und Risiko zu befahren gewesen.

Also wanderten wir mit unseren Wertsachen bepackt etwa 45 Minuten bis zur Burg Eltz. Da wir zum Radfahren ausgerüstet aufgebrochen waren, war das etwas schwieriger und ziemlich kräfteraubend. Schnaufend erklommen wir die letzten Stufen zur Burg hinauf und freuten uns auf ein wohlverdientes Willkommensbierchen im Biergarten der sich auf der linken Seite hinter der Burgmauer befand. Die Burg ist außergewöhnlich und absolut sehenswert. Wer genügend Zeit zur Verfügung hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, eine umfangreiche Besichtigung zu machen. Aber dafür hatten wir, aufgrund unserer Planung leider nicht genügend Zeit, doch eine Erfrischung schien zeitlich noch zu passen. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass wir, um in den Biergarten zu kommen, den vollen Eintritt für die Burg bezahlen hätten bezahlen müssen. Das wäre wahrscheinlich die teuerste Erfrischung gewesen, die wir in den letzten 12 Jahren, in denen wir zusammen fahren, genossen hätten. Also verzichteten wir schweren Herzens und machten uns enttäuscht und mit trocknen Kehlen wieder auf den beschwerlichen Rückweg. 45 Minuten später erreichten wir wieder die Räder und wir fuhren entlang der Eltz wieder zurück an den Moselradweg. Diesem folgten wir, links immer direkt an der Straße und rechts die Mosel, über Moselkern nach Löf und Kattenes. Zwischen beiden Orten hat man einen schönen Blick au Alken und die darüberliegende Burgruine Thurant.

Nach einem Foto ging es nun eine Etage höher, nun zwischen den steilen Weinbergen und einer Bahnlinie in Richtung Lehnen. Eine willkommene Abwechslung, da die letzten Kilometer der Radweg immer direkt an der Straße entlang ging, teilweise nur durch eine durchgezogene weiße Linie abgetrennt. Kurz vor Lehnen gibt es noch eine schöne Durchfahrt zwischen engen Felswänden, die wie der Eingang für das Dorf wirken. Als nächstes erreichten wir Gondorf mit schönen, alten Fachwerkhäusern und Schloss Liebig. Am Ortsausgang welchselten wir wiederholt die Moselseite und fuhren ein Stück wieder zurück nach Niederfell. Dort war heute unsere Übernachtungsmöglichkeit im Hotel "Bella Italia" Die Speisekarte reichte von Italienisch, Griechich, Indisch bishin zu Deutschem Essen, also verzichteten wir auf einen Spaziergang und machten es uns nach der Dusche gleich im Biergarten gemütlich. Es war ein lauer Abend und wir saßen noch lange draußen. Als es etwas kühler wurde, wechselten wir nach innen und gingen nach einem Schlummertrunk müde in unsere Zimmer.

 

 

 

6. Etappe - Von Niederfell nach Bingen (90 Km)

Am frühen Morgen ging es nach einem kurzen Frühstück wieder auf die Reise. Bei schon herbstlichen Temperaturen empfing uns das Moseltal nebelverhangen. Wir wechselten wieder auf die linke Moselseite und strampelten über Kobern-Gondorf an den terassenförmigen Weinbergen vorbei bis zur Hochmoselbrücke kurz vor Winningen Als wir die Brücke durchfuhren konnte man hoch oben wieder etwas erkennen, denn der Nebel hatte sich etwas gelichtet. Es blieb trotzdem grau in grau als wir Winningen erreichten und den noch, an diesem Morgen ruhigen Ort durchquerten. Zügig erreichten wir Güls und dann merkte man schon an Verkehr und Geräuschkulisse, dass es nun nach Koblenz ging. Über die Kurt-Schumacher-Brücke querten wir zum letzten Mal die Mosel und folgten dieser bis ans Deutsche Eck. Nach kurzem Aufenthalt vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal waren wir einen letzten Blick auf die Mosel und die Feste Ehrenbreitstein auf der gegenüberliegenden Rheinseite, bevor es weiter den Rhein hinauf ging.

Zunächst fuhren wir auf der, in Flussrichtung linken Seite des Rheins, bevor wir über die Pfaffendorfer Brücke den Rhein überquerten und dem Rheinradweg in Richtung Lahnstein folgten. Kaum waren wir aus Koblenz heraus, riss der Himmel auf und die Sonne brannte auf uns herunter, als wäre nie etwas anderes gewesen. Bei Lahnstein überquerten wir die Lahn und weiter ging es bis nach Braubach. Schon von weitem ist die Marxburg zu sehen, welche hoch über Braubach tront. Wer etwas Zeit übrig hat, sollte diese Burg besichtigen, es lohnt sich. Wir fuhren weiter über Osterspai und Filsen immer in unmittelbarer Nähe der Hauptstraße.

In Kamp-Bornhofen lockte ein REWE-Markt mit einem Bäckereiverkauf zum zweiten Frühstück, dem wir gerne nachkamen. Frisch gestärkt radelten wir weiter immer entlang des gut ausgebauten Rheinradweges, immer mit Blick auf Rhein und Burgen, aber auch immer entlang der vielbefahrenen Straße und der Eisenbahnlinie, die auf dieser Seite hauptsächlich von schier endlosen Güterzügen genutzt wird. Die, um diese Jahreszeit, schon etwas tiefer stehende Sonne zauberte ein Glitzern auf den Rhein, was uns unwillkürlich an die vielen Sagen rund um den Rhein erinnern ließ. Nachdem wir Kestert und Ehrenthal hinter uns gelassen hatten, konnten wir genau so eine Sagengestalt kurz nach Sankt Goarshausen bewundern. Naja, zumindest das Abbild aus Bronze. Die Loreley thront als liebliche Jungfrau mit langem, blonden Haar auf ihrem Sockel mitten auf der Spitze einer kleine Insel im Rhein. Man erreicht die Statue nach einem für Radschuhe etwas beschwerlichen Fußweg über holpriges Kopfsteinpflaster nach etwa 15 Minuten Marsch. Aber es lohnt sich. Nachdem die blonde Schönheit nach mehrfachen Versuchen uns zu bezirzen scheiterte, ließen wir sie alleine zurück und fuhren weiter in Richtung Kaub.

Auf halber Strecke hat man einen wunderschönen Blick auf Oberwesel mit der schönen Liebfrauen-Kirche und der Schönburg, die hoch oben über Oberwesel wacht. Wir erreichten Kaub und machten eine kurze Pause im Biergarten am Pegelhaus. Bei diesen Temperaturen gibt es nichts schöneres beim Radfahren, als ein kühles Helles am Straßenrand. An dieser Stelle befindet sich auch in unmittelbarer Nähe das Blücher-Denkmal, der 1814 hier mit seiner Armee von 50.000 Mann und 15.000 Pferdenden Rhein auf einer vorher errichteten Pontonbrücke in nur 5 Tagen überquerte. Wir überquerten auch hier den Rhein, aber mit Stahlpferden und auf der Fähre. Nun konnten wir wieder auf deutlich angenehmeren Radwegen unterhalb von Bahn- und Straßenlinie immer am Rhein lang, unter schattigen Bäumen fahren. Es ging über Rheindiebach und Trechtlingshausen, unter schönen Burgen und Schlössern vorbei bis Bingen.

Dort fuhren wir zum Rhein-Nahe-Eck und anschließend in unser Hotel. Nach Dusche und kurzem Spaziergang nahmen wir auf der Terasse eines griechischen Restaurants Platz und belohnten unsere Tagesleistung mit allerlei köstlichem aus Küche und Fass. Zu Später Stunde machten wir uns zufrieden auf den Weg ins Hotel, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, denn morgen sollte es ja noch ein kurzes Stück bis nach Hause gehen.



 

 

 

7. Etappe - Von Bingen nach Wonsheim (36 Km)

Wir hatten am Morgen noch leichte Nachwirkungen unserers Abschlussessens beim Griechen zu beklagen und ließen es daher etwas langsamer angehen. Nach einem Frühstück im vollbesetzten Speisesaal mit Coronakonformen Abständen unter einem Meter ließen wir wir den lauwarmen, ungenießbaren Kaffee stehen und packten unsere Räder um bei schönstem Wetter die Heimreise anzutreten. Weit kamen wir nicht, nach ein paar Metern mussten wir an einer Bahnschranke eine längere Zwangspausse einlegen. Der Zug wollte uns wohl ärgern und ließ sich reichlich Zeit um dann im Schneckentempo den Übergang zu passieren. Danach wollte die Schranke aber immer noch nicht aufgehen und wir mussten erst einen weiteren Regionalzug abwarten. Wir standen im Schatten und dort machten sich die schon herbstlichen Temperaturen schnell bemerkbar. Wir waren heilfroh, als es endlich weiterging.

Wir fuhren zum Rhein-Nahe-Eck um dort auf den Radweg nach Hause zu stoßen. Die Sonne schien bereits über Rheintal und Mäuseturm und malte gemeinsam mit dem morgendlichen Nebel eine eindrucksvolle Szenerie, die wir noch schnell festhalten mussten. Danach ging es flott durch Bingen und vorbei an der Drususbrücke durch Bingen-Büdesheim heraus auf den Radweg Richtung Gensingen. Vorbei an Münster-Sarmsheim und Dieterheim ging es über den uns wohlbekannten Radweg, mitten durch Felder und Wiesen entlang der Nahe nach Grolsheim. Dort durchfuhren wir den Ort und den nachfolgenden Rand des Industriegebietes von Gensingen und bogen rechts ab um durch Schrebergärten dem Radweg über die Nahebrücke in Richtung Langenlonsheim zu folgen. Vor Langenlonsheim bogen wir links ab und folgten der Strecke durch das Podergebiet und dann entlang der Bahnstrecke bis Bretzenheim. Wir grüßten kurz unseren wohlbekannten Außerirdischen ET und durchfuhren Bretzenheim in Richtung Bad Kreuznach.

Kurz nach Bretzenheim fuhren wir entlang der Gedenkstätte "Feld des Jammers" Das weit bis zu den Weinbergen reichende Gelände hinter und beidseits des Mahnmals hatte eine Ausdehnung von ca. 400 ha und war in 24 Camps eingeteilt. Zeitweise war es mit ca. 110.000 Kriegs-Gefangenen belegt. Wir erreichten den Außenbereich von Bad Kreuznach und fuhren vorbei am Industriegebiet nach Planig und von dort aus über Pfaffen-Schwabenheim und Badenheim bis Wöllstein. Von hier aus waren es nur noch ein paar Kilometer über den Radeweg nach Eckelsheim und nach Hause nach Wonsheim.

Eine schöne Tour geht zu Ende und hinterlässt vielfältige Erinnerungen, nette Begegnungen, schöne Landschaften und jede Menge Motivation für die nächste Tour 2022.

Ende der diesjährigen Tour.

Viele Grüße Eure StrampelMusen

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